KonzertChor Düsseldorf e.V.

Sie stimmen persische Lieder an

Rheinische Post, Serie Düsseldorfer Stimmen 5. Dezember 2009

Sie stimmen persische Lieder an

Von Jutta Laege

Gesungen wird immer – sonst gäbe es nicht so viele Chöre in Düsseldorf. Doch in der Adventszeit ist der Chorgesang besonders schön, andernfalls wären die Kirchen und die Säle nicht so voll. Wir stellen Chöre vor – heute: der „Junge KonzertChor Düsseldorf“.

An musikalischen Herausforderungen mangelt es dem „Jungen KonzertChor Düsseldorf“ nicht. Im November trat er gemeinsam mit einer Gruppe Iranern begleitet vom Jugendsinfonieorchester in der ausverkauften Tonhalle auf: Persische Musik stand auf dem Programm. „Das war eine Art Joint Venture“, erzählt Chorleiter Guido Harzen. „Die konnten nicht singen, wir konnten kein Persisch – ganz schön abgefahren. Aber gemeinsam haben wir’s geschafft.“

Harzen studierte katholische Kirchenmusik an der Folkwang-Hochschule Essen und Orchester-Dirigieren an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Seit 1993 ist er Kantor der St.-Josef-Gemeinde in Neuss und leitet seit 18 Jahren den Chor, der 1997 aus dem Chor der Katholischen Hochschulgemeinde Düsseldorf hervorging. „Wir sind seit 2000 ein eingetragener Verein und einer der wenigen Chöre, in denen das Durchschnittsalter zwischen 20 und 45 Jahren liegt.“, berichtet die Vorsitzende Jeanette Wieneke.

Einen richtigen Schwerpunkt hat der Chor nicht. Vielfalt lautet die Devise. Die Chorarbeit umfasst die gesamte Bandbreite der geistlichen und weltlichen Chormusik vom 16. bis zum 21. Jahrhundert. Und Ausflüge in die Unterhaltungsmusik sind durchaus erlaubt. So gab es im Sommer 2007 ein gemeinsames Open-Air-Konzert mit der Mundartband „De Räuber“ auf Schloss Dyck. 2008 sang der „Junge KonzertChor“ an gleicher Stelle eine große italienische Operngala, 2009 gestaltet er dort einen „Amerikanischen Abend“ mit Werken von Gershwin. „Im Schnitt machen wir zwei bis drei große Konzerte im Jahr“, berichtet die Vorsitzende. „Und wir gestalten zehn bis zwölf Gottesdienste übers Jahr verteilt.“ Dabei finden letzere nicht nur an den klassischen kirchlichen Feiertagen statt. Tradionell gestaltet der Chor an der Uni die feierliche Semestereröffnung und den Semester abschluss.

Chor kann zehnstimmig gehen

Guido Harzen sorgt für das breite Spektrum der Gruppe. Kein Wunder, leitet er doch auch noch diverse andere Chöre – von Gospel bis Kirchenmusik. „Der Junge KonzertChor“, verrät ein Proben-Zuhörer kurz vor dem Auftritt in der Eucharistiefeier der Katholischen Hochschulgemeinde am Merowinger Platz, sei aber Harzens „ehrgeizigstes Projekt“. Der Gesang kann bei entsprechender Bearbeitung bis zu zehnstimmig gehen. In der anschließenden Messe geben die Sängerinnen und Sänger beim „Agnus Die“ einen kleinen Vorgeschmack auf das, wozu sie im Stande sind. Ihre Stimmen klingen hell und klar, erwärmen mit sanfter, weicher Musikk die fröstelnden Kirchgänger.

2010 steht wieder eines dieser ehrgeizigen Projekte an: Beim Schumannfest findet am 17. Mai erneut begleitet vom Jugendsinfonieorchester ein Konzert in der Tonhalle statt. Auf dem Programm stehen dann Brahms und Schumann. Ein paar Tage vorher geht es ebenfalls mit dem JSO noch auf Konzertreise nach Salzburg. Das stärkt die Gemeinschaft. „Singen verbindet“, gesteht der Proben-Zuhörer, der sich am Ende als Mann der Vorsitzenden entpuppt. Und schmunzelt: Es soll beim „Jungen KonzertChor“ auch schon die ein oder andere Beziehung aus dem gemeinsamen Hobby entstanden sein.