Zwei Dekaden klassischer Musik
Rheinische Post, 14. September 2017
Zwei Dekaden klassischer Musik
Der Junge Konzertchor Düsseldorf feiert sein 20-jähriges Bestehen. Im Oktober gibt es deswegen ein besonderes Jubiläumskonzert.
Von Sebastian Esch
Als Nadia Simon, Vorsitzende des Jungen Konzertchors Düsseldorf, auf das Fest zum 20-jährigen Bestehen des Vereins zu sprechen kommt, strahlen ihre Augen. „Das war einfach nur episch“, sagt sie begeistert. Der Chor, der sich 1997 gegründet hat, veranstaltete zum Jubiläum eine große Feier. „Es gab Kaffee und Kuchen, dann einen tollen Gottesdienst, wo natürlich viel gesungen wurde, und anschließend haben wir gemütlich zusammen gegrillt“, erzählt Simon weiter.
Das wirklich Besondere sei aber die enorme Beteiligung ehemaliger Chormitgliedern gewesen. „Wir haben einfach alle eingeladen, von denen wir noch Kontaktdaten hatten“, sagt sie. Viele Menschen seien seit teilweise Jahrzehnten nicht mehr da gewesen. „Das hat wirklich gezeigt, was wir für eine eingeschworene Gemeinde sind.“ Das Sommerfest sei absolut erfolgreich verlaufen, sagt sie stolz.
„Eigentlich ist der Chor noch älter als 20 Jahre“, erklärt Chorleiter Guido Harzen. Der ursprüngliche „Chor der Katholischen Hochschulgemeinde“ habe sich 1997 umbenannt. Der vorherige Verein wurde bereits 1982 gegründet. „Aus dieser Zeit haben wir sogar noch Gründungsmitglieder in unserem Chor“, erzählt Harzen stolz. Er ist selbst seit 1991 im Chor aktiv und hat den nachfolgenden Verein mit gegründet.
Der Chor besteht inzwischen aus rund 55 aktiven Mitgliedern. „Die Zahl schwankt meistens zwischen 50 und 60 Teilnehmern“, sagt Martina Schermer, zweite Vorsitzende des Chors. Das liege vor allem daran, dass „unsere Sänger, anders als etwa bei einem Kirchenchor, nicht in der Umgebung wohnen“, erklärt Chorleiter Harzen und ergänzt: „Wir haben natürlich Mitglieder aus Düsseldorf, aber viele kommen auch aus der Umgebung.“ Sogar aus Mannheim und Frankfurt gibt es Mitglieder, die immer mal wieder teilnehmen. Zudem kommen öfter neue Mitglieder aus anderen Ländern dazu, die nach Düsseldorf gezogen sind. „Die schauen sich dann um, was es für Angebote gibt, und landen oft bei uns. Das ist natürlich super“, betont der Chorleiter.
Wie bei vielen anderen gemeinnützigen Organisationen hat auch der Junge Konzertchor mit dem fehlenden Nachwuchs zu kämpfen. Ein Problem sieht der Chorleiter aber nicht: „Es gab zwar schon mal Überlegungen den Namen zu wechseln, aber wenn man sich andere Chöre anschaut, stehen wir sehr gut da.“ Der Altersschnitt liegt bei knapp unter 40 Jahren. Viele Kirchenchöre seien im Schnitt etwa 15 Jahre älter. Außerdem sei der Verein ja auch kein Jugendchor. In die Studentenszene habe der Chor allerdings gute Kontakte.
Anmelden kann sich für den Jungen Konzertchor Düsseldorf grundsätzlich jeder. „Wir proben immer dienstags um 20 Uhr. Wer möchte, kann gerne vorbeikommen“, sagt Harzen. Vor der endgültigen Aufnahme in den Verein müsse dann aber „eine kleine Hürde überwunden werden“. Dabei handelt es sich um einen Test. „Genaueres möchte ich nicht sagen, aber wir wollen natürlich herausfinden, wie gut der Teilnehmer singen kann“, so Harzen. Gänzlich Unerfahrene seien beim Jungen Konzertchor falsch. „Wir sind zwar kein hochprofessioneller Chor, aber wir haben dennoch den Anspruch, uns stetig zu entwickeln“, erklärt er weiter.
Gesungen wird im Verein natürlich „das Kernrepertoire eines Konzertchors“. Das umfasst klassische, romantische und symphonische Stücke. Ganz wichtig sei für den Verein zudem der A-cappella-Bereich. „Da geht es dann in die Barock-Musik, aber auch in das 20. und 21. Jahrhundert“, sagt der Chorleiter. Das sei ein Ausgleich zu den von Orchestern begleiteten größeren Messen. „Darunter fällt beispielsweise das Stück ,Messiah‘ von Georg Friedrich Händel, das wir im vergangenen Jahr gespielt haben.“
Einen weiteren großen Auftritt wird der Chor im Oktober bei seinem Jubiläumskonzert haben. Dort soll der „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy gesungen werden. „Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren. Das ist für uns wirklich eine ganz große Sache“, sagt Schriftführerin Kerstin Wulff-Woesten.
Quelle: RP